Auf zum Vulkan!

11.05.2016 | Neuseeland

04.05.
Wir haben etwas länger geschlafen, da der vorhergehende Abend durch unser sehr nettes Kaffeekränzchen doch etwas später als gewohnt wurde (wir reden immer noch von lediglich 00:20 Uhr-unsere Schlafgewohnheiten haben sich dezent verändert…). Nach gemütlichen Frühstück wurde paranoiderweise der Abwassertank geleert und der letzte Artikel hochgeladen, bevor wir uns auf den Weg zur Weta Cave machten, welche unter anderem für Wellingtons zweiten Spitznamen ‚Wellywood‘ verantwortlich ist.

Mitgründer ist ein gewisser Sir Peter Jackson und ihr ahnt es-hierher kommen sämtliche Konzepte, Kostüme, Requisiten und auch die meisten Effekte der Hobbit- und Herr der Ringe Filme. Im wesentlichen besteht der gratis anzusehende Teil aus einem Shop, sowie einer Mini-Ausstellung mit u.a. originalen Rüstungen und Einzelstücken von Sammlerfiguren. Jedoch wurde Sina sehr sehr glücklich gemacht und wir kauften uns in eine Tour durch den Workshop ein. Dort wurde nicht nur aktuell an streng geheimen Projekten gearbeitet, sondern findet sich auch eine Sammlung der hergestellten Requisiten aller großen Projekte (wozu nebenbei auch King Kong, Avatar, Tintin, einige Marvel-Produktionen…) gehören. Daher waren keine Fotos erlaubt. Es wurde nicht nur der Prozess des Herstellens der Requisiten und Kostüme erklärt, sondern auch ausgewählte Stücke herumgereicht und viele interessante Hintergrundinformationen gegeben. So hielten wir Azogs Keule (Hobbit) und diverse Kettenhemdproben. Auch kamen wir so nahe es ohne Berühren ging an Rüstungen aus Gondor und Rohan heran, sowie an Rüstungen von Orks und Ostlingen… Und auch an SAURONS! Auch Stich, diverse Waffen und die Köpfe von Smaug und dem Balrog waren in greifbarer Nähe, sowie Abdrücke der Köpfe einiger Schauspieler-diese wurden zum Modellieren und Anpassen von Kostümteilen gebraucht. Außerdem fast sämtliche originale, vom ansässigen Meisterschmied geschmiedeten, Waffen und Helme der HdR-Triologie-allerdings zum Schutz in einer Vitrine. Nach der Führung sahen wir uns noch einen Film über die Ursprünge und Abteilungen der Firma an und stöberten noch durch den Shop. Sina ist mit leuchtenden Augen und gefühlt Geburtstagswünschen für die nächsten 15 Jahre herausgehopst…es gibt ja auch einen online-Shop 😉
Danach fuhren wir im Berufsverkehr, der Shopaufenthalt hatte durch die fantastische Miniausstellung deutlich Zeit gekostet, Richtung Norden nach Paekakariki, wo wir uns zum Sonnenuntergang eine der letzten unberührten Dünenlandschaften Neuseelands ansahen. Wir gingen im Bereich des Queen Elisabeth Parks lang, in welchem Szenen der Schlacht der Pelennor-Felder mit Nazgûl und Mûmakil gedreht wurden. Übernachtet wurde wieder einmal mit direktem Meerblick auf eine, kostenlosen Stellplatz etwas weiter die Küste hoch.

05.05.
Da es regnete, verbummelten wir den Morgen, um uns letztendlich zu einem Schwimmbad aufmachten, wo wir gegen einen eher symbolischen Betrag die Duschen benutzen durften. Danach kauften wir ein und fuhren im strömenden Regen weiter nach Lake Wairarapa und schlugen uns in Ermangelung möglicher trockener Innenaktivitäten im Umkreis auf einem kostenlosen Campingplatz nieder. Den Nachmittag und Abend über lasen wir uns und entspannten.

06.05.
Wir wachten früh im Nebel auf und konnten entsprechend zeitig losfahren. Wir führen ein wenig zurück, da wir am Vortag den Drehort von Bruchtal verpasst hatten, den Sina aber unbedingt sehen wollte. Er war den Umweg auch definitiv wert, da hier mit viel Mühe und Schildern und sogar einen Requisitennachbildung versucht wurde, einem den Drehort Nähe zu bringen. Tatsächlich diente die Filmlocation mit all ihren Aufbauten damals lediglich als Vordergrund, da die spektakulären Wasserfälle eigentlich in Fjordland sind und die zarten Gebäude lediglich Modelle. Aber die Umgebung war sehr schön und dS Wetter klärte sich in wolkenlosen Sonnenschein. In diesem fuhren wir in den Südwesten nach Cape Palliser. Dort erkletterten wir die 249 Stufen zum Leuchtturm und blickten bis auf die Südinsel hinüber; dann genossen wir die Fahrt an der wilden Küste, mit ihrem schwarzen Sand und Felsen. Gerade als wir beschlossen hatten, nicht mehr zu der benachbarten Seelöwenkolonie weiterzufahren, fanden wir diese an unserem nächsten Fotostopp. Der Wetterverhältnisse wegen waren sie für den Tag anscheinend umgezogen und so kamen wir in den Genuss, mitten in der Kolonie mit lediglich 10m Abstand tolle Bilder von entspannten Seelöwen in der Sonne und sogar von ihrem Kindergarten machen zu können-die Seelöwen ließen sich nicht störe, solange der Rückweg zum Wasser frei blieb und wir Sicherheitsabstand hielten. Die Stunden vergingen hier so schnell, dass wir mit dem Sonnenuntergang wieder zurückführen. Leider war dann die Batterie des Fotoapparats alle und wir haben keiner Bilder davon. Um am Samstag einen großen Bauernmarkt besuchen zu können fuhren wir weiter bis auf einen netten bezahlten Campingplatz in Masterton…außerdem kann man dort kostenlos seine Wäsche waschen. Damit und mit lesen vertrieben wir uns mal wieder den Abend.

07.05.
Wir sind recht früh aufgestanden, da wir noch unsere elektronischen Geräte in der Küche laden wollten und außerdem zu dem groß angekündigten Bauernmarkt gehen wollten. Nach entspannten duschen und frühstücken ging es für uns auch zu dem besagten Markt, welcher 3 Minuten zu Fuß entfernt lag. Auf dem Weg haben wir 3 riesige Schilder gesehen, welche uns auf dem Markt aufmerksam gemacht haben. Als wir dann zwischen den Ständen standen waren wir echt überrascht. Es waren nicht mal 10 Stände auf der Größe unserer Wohnung verteilt – also nicht besonders groß … Obst und Gemüse gab es auch nur an einem Stand und dieser hatte eine bescheidene Auswahl. Etwas enttäuscht sind haben wir uns einen Markt für den nächsten Tag rausgesucht, welcher uns auch nach Hastings führen sollte. Wir haben uns eine nette Route, welche uns durch die Natur und nicht über den Highway leitete. Unterwegs haben wir noch einen Abstecher nach Taumatawhakatangihangakoauauotamateaturipukakapikimaungahoronukupokaiwhenuakitanatahu (ich hoffe dass ich das richtig abgetippt habe …), dem Ort mit dem längsten Namen der Welt. Wenn man schon mal in der Gegend ist, kann man den ja auch mal besuchen. Nach einem Erinnerungsbild an diesem Besuch haben wir uns wieder ins Auto gesetzt und sind nach Hastings gefahren. War ein Tag mit sehr viel Gefahre, aber rechtzeitig zum Sonnenuntergang kamen wir in Hastings an und sind auf den Te Mata Peak gefahren, eine, Berg von dem man einen wunderschönen Ausblick über die Region genießen konnte und das ganze noch im Sonnenuntergang – sehr kitschig aber auch toll.
Nach dem Sonnenuntergang haben wir uns einen Schlafplatz gesucht und haben den Tag ausklingen lassen.

08.05.
Morgens sind wir nun doch zu unserem Bauernmarkt gekommen und dieser war auch schon um einiges größer auch wenn Bauernmärkte eher immer ein Social Event sind als wirklicher Markt. Hier gibt es immer Live-Musik und viele Essensstände und ein Großteil der Leute macht sich dafür auch noch schick. Aber dennoch kamen wir zu etwas Gemüse und Obst, so dass es sich sehr erfolgreich war. Von Hastings aus sind wir über die Maori-Ausgrabungsstätte Otatara Pa mit Wanderrundweg weiter nach Napier gefahren, eine kleine Stadt am Meer mit einer Vielzahl von Art Deco Gebäuden und einer sehr netten Strandpromenade. Also schlenderten wir gemütlich durch die Stadt und haben uns dann an einer WiFi-Box ins Internet eingewählt und administrative Aufgaben erledigt. Dazu gehörte die Planung unserer weiteren Reisestrecke durch Neuseeland und darin waren auch die Buchung für Hobbiton inbegriffen. Da das Wetter am Dienstag besonders gut auf dem Tongariro sein und danach schlechter werden sollte, beschlossen wir als nächstes Taupo, was direkt neben dem Tongariro liegt, anzuschauen. Nach allen Buchungen und Planungen begaben wir uns dann auf die zweistündige Fahrt nach Taupo und konnten dort noch den Sonnenuntergang genießen und dann uns in unserem Camper verkriechen.

09.05.
Nachdem der Tag etwas langsamer begonnen hatte (Sina war kaum aus dem Bett zu bekommen), frühstückten wir entspannt am Lake Taupo vor unserem Camper. Anschließend haben wir durch Taupo gelaufen und sind zwischenzeitlich an einem großem Outdoor Schach hängen geblieben und haben eine Partie gespielt. Ist schon toll, dass viele Städte das einfach so rumstehen zu haben. Nachmittags sind wir zu dem Aratiatia Staudamm in der Nähe gefahren und haben uns die Wassermassen angeguckt, die nach der Öffnung durch den Fluss geraucht sind. Sah schon klasse mit den steilen Felswänden aus. Anschließend haben wir noch einen Stop bei einem Wasserfall eingelegt und uns diesen angeguckt. Wir haben dann nochmal auf dem Weg in Richtung Süden entlang des Lake Taupo in Taupo gehalten um Emails abzufragen und sind dann weiter zu eine, Stellplatz am südlichen Ende des Sees gefahren, von dem wir aus nur noch eine halbe Stunde bis zum Parkplatz des Tongariro fahren, anstatt zwei Stunden. Da wir um 7:20 Uhr am Parkplatz sei müssen, zählt jede Minute Schlafenszeit. In Mordor wird wohl früh aufgestanden …

10.05.
Früh aufgestanden und mit dem Sonnenaufgang losgefahren. Das Navi leitete uns leider zuerst falsch, daher kamen wir erst relativ knapp am Parkplatz, von dem aus unser Shuttle fahren sollte, an und das Frühstück musste ausfallen. Durch die entspannte Art der Neuseeländer, welche den Bus schon mit knapp 20min Verspätung losfahren ließ, hätten wir es jedoch im Nachhinein noch locker geschafft. Mit unserem lustigen Busfahrer ging es dann doch irgendwann los und wir kamen am Startpunkt des Tongariro Alpine Crossing an. Wir kraxelten in ca. 6,5 Stunden 19,4km über zum Teil sehr abenteuerlich steile Hänge und liefen durch alte Krater, an Seen und rauchenden Schloten vorbei. Sehr beeindruckend war der riesige Mt. Ngauruhoe, der in den Herr der Ringe-Filmen als Schicksalsberg fungierte. Anstrengend waren vor allem die ersten der drei Anstiege, aber insgesamt hat sich die Kletterei bei zumeist tollem Wetter gelohnt.
Als Belohnung und zum Entspannen für die Muskeln führen wir danach zu einer kostenlos zugänglichen heißen Thermalquelle mit Wasserfall und vielen kleinen Becken bei Taupo, wo der Schweiß und Staub des Tages abgewaschen und wir aufgewärmt wurden. Auf dem Weg zurück zum Auto erwischten uns zwar wieder einige Sandflies, aber es hat sich gelohnt. Als Abendbirt gönnten wir uns seit Australien die erste Pizza (immerhin nur 3,50€, da können sich deutsche Läden mal was abgucken) und ließen den Abend gemütlich auf dem schon bekannten Parkplatz bei Taupo ausklingen.